Kinder - Rehe - füttern - Wichtel Akademie München

Kinderkrippe am Biederstein-Schwabing: Lernen in Projekten – Beispiel Wildpark Poing

Streicheln, schnuppern, staunen und sich erinnern - Ausflug der Kinderkrippenkinder am Biederstein-Schwabing in den Wildpark Poing

Was passiert bei einem Ausflug mit Kindern in den Wildpark? Was lernen die Kinder davor, währenddesssen und wie unterstützen die ErzieherInnen diese Entwicklungsschritte?

Zunächst erweitern die Kinder bei jedem Ausflug ihren Lebensbereich. Jedes weitere Erlebnis regt ihr Mitteilungsbedürfnis und damit ihre sprachliche Entwicklung an. Für einen optimalen Ablauf und ein nachhaltiges Erlebnis der Kinder bereiten die ErzieherInnen Ausflüge sorgsam vor und auch nach. Damit ist natürlich nicht der organisatorische Aufwand gemeint, was unter anderem das Sicherheitskonzept und die ausführliche Kommunikation mit den Eltern betrifft, sondern die pädagogischen Projekte davor und danach zu den Bildungsbereiche Sprache, Naturwissenschaften sowie Werteorientierungen, Emotionalität, Soziale Beziehungen.

Pädagogische Aktivitäten / Projekte vor dem Wildpark Besuch

Die Kinderkrippe am Biederstein-Schwabing hat mit allen Kinderkrippenkindern einen Ausflug in den Wildpark Poing unternommen. Davor besprachen die Kinder in den einzelnen Gruppen mit ihren Erzieherinnen ihre Lieblingstiere. Schon im Morgenkreis fragte Leonas immer wieder: „Sehen wir Wildschweine?“ Stella dagegen favorisierte auf Bildern immer wieder den Hirsch. „Außerdem“, fügt Erzieherin Romy Ließner an, „bekommen gerade viele Kinder ein Geschwisterchen, also waren sie auch an dem Thema Baby und Babytiere sehr interessiert.“ Die Erzieherinnen planten nun den Ausflug so, dass sie den Interessen der Kinder folgen (intrinsische Motivation – was die beste Voraussetzung für das Lernen ist). Sie zeigten den Kindern vorab Bilder der Tiere, sahen sich gemeinsam passende Bilderbücher an und hatten einen großen Plan des Wildparks, so dass die Kinder wussten, wo ihre Lieblingstiere leben. 27 Kinder stiegen schließlich am Biederstein in den Bus. (Für eines der Kinder war die Busfahrt bereits der Höhepunkt – und es wollte gar nicht mehr aussteigen.)

Ein Krippentag in Poing

Dort angekommen spazierten die Gruppen ausgerüstet mit Bollerwagen langsam durch den Wald im Park Poing zu den Tieren – im Tempo der Kinder. Bei den Wildschweinen, den Eulen und dem Rotwild waren von Beginn an längere Stopps geplant. Im Unterschied zum Zoo konnten die Krippenkinder im Wildpark Poing viel mehr Nähe zu den Tieren aufnehmen. Sie streichelten Waschbären, fassten vorsichtig Hirsche an und spürten die Zunge der Rehe auf ihren Händen. Ein Beitrag zur so genannten sensomotorischen Entwicklung der Kinder. Die Erzieherinnen unterstützten und begleiteten die Kinder sprachlich mit Fragen wie: ‚Wie halte ich die Hand, damit das Futter drin bleibt, das Reh aber auch eine Chance hat es zu fressen?‘ Sie fragten auch während des Ausflug nach. ‚Wie fühlt sich das Fell an? Unterschiedlich? Weich? Warm? Struppig?‘

Erzieherin Romy Ließner freute sich besonders über das Gemeinschaftsgefühl und den sprachlichen Austausch der Kinder untereinander: „Die Kleinen haben sich gegenseitig auf die Tiere aufmerksam gemacht. Und sich so gefreut, wenn wir die vorher besprochenen Tiere gesehen haben.“ Trotz des veränderten Tagesablaufs hätten die Kinder laut Ließner an diesem Tag sehr viel Spaß gehabt und fast doppelt so viele Tiere gesehen, wie sonst bei einem Ausflug in den Zoo.

Pädagogische Projekte in den Wochen nach dem Ausflug - zum Lernen gehört Wiederholung

Erzieherin im Anerkennungsjahr Margit Miertschink bereitete mit ihrer Gruppe den Krippen-Ausflug in den Wildpark mit einem besonderen Projekt nach: Sie hatte den Wildparkt nachgebaut und Bilder der Tiere ausgedruckt, laminiert, gelocht und einen Ordner angelegt. Beim Laminieren und Lochen arbeiteten die Krippenkinder aktiv mit.

Laminieren - Wildpark - Wichtel Akademie München
Bilder - Laminieren - Lochen - Wichtel Akademie München
Kiste - Foto - Wichtel Akademie München

Erzieherin Margit Miertschink zeigte den Kindern dann die Bilder der Tiere und deutete auch auf den Ort, wo sie im Wildpark Poing waren. „Die Kinder wollten immer so lange nachdenken, bis ihnen das betreffende Wort einfiel. Sie stampften auf und waren ganz aufgeregt – bis sie laut Meerschweinchen oder Eule riefen.“ So zeigten die Kinder, dass sie die Erlebnisse der vergangenen Woche gespeichert hatten und alle Erlebnisse des Ausflugs mit dem aktuellen Projekt verknüpften. Sie entwickelten sich weiter und riefen nach einiger Zeit: „Aber wo ist der Pfau“, als das Bild auf sich warten ließ.

In den folgenden Tagen bauten alle Kinder die neu gelernten Wörter in ihr Freispiel ein.Stella klatscht begeistert in die Hände, wenn sie den Spielzeughirschen sieht und Leonas murmelt vor dem Einschlafen „Wildschwein.“