Geborgene Eingewöhnung - Wichtel Akademie

Geborgene Eingewöhnung in der Wichtel Akademie

Ab einem Alter von sechs Monaten können Kinder in der Wichtel Akademie betreut werden. Um den Übergang aus der Familie in die Fremdbetreuung so sanft wie möglich zu gestalten, legt die Wichtel Akademie größten Wert auf die Einhaltung ihrer pädagogischen Leitlinie sowie eine pädagogische Bezugsperson als Konstante, die Kinder und Eltern durch die Eingewöhnungsphase führt. Eine geborgene Eingewöhnung bildet das Fundament für eine glückliche Betreuungszeit. Annemarie Sax arbeitet seit dreieinhalb Jahren bei der Wichtel Akademie und leitet den Standort Pasing. Gemeinsam mit ihrem Team hat sie bereits zahlreiche Eingewöhnungen begleitet.

Eine klassische Eingewöhnung startet mit dem Erstgespräch. Warum ist dieses so wichtig?

Annemarie Sax: „Im Erstgespräch lernen wir die Kinder und Eltern kennen. Wir fragen nach wichtigen, individuellen Faktoren für die Betreuung – zum Beispiel die Essgewohnheiten oder dem Verhalten, wenn das Kind traurig ist. Es geht dabei natürlich nicht um richtig oder falsch, sondern wir möchten die Werte und den Umgang der Familie miteinander kennenlernen, um dann Hand in Hand zusammenarbeiten zu können, so dass sich alle Kinder bei uns so wohl wie nur irgendwie möglich fühlen.“

Um Vertrauen und Geborgenheit aufzubauen, hat jedes Kind für die Dauer der Eingewöhnung eine pädagogische Bezugsperson an seiner Seite. Wie läuft das genau ab?

Annemarie Sax: „Unsere Kleinen werden ab dem Erstgespräch bis zum Ende der Eingewöhnung von einer pädagogischen Bezugsperson begleitet. Pro Gruppe mit je 12 Kindern gibt es drei pädagogische Bezugspersonen. Natürlich sind diese stets auch in engem Austausch mit den Eltern, damit sie in dieser sensiblen Anfangsphase genau wissen, wie ihre Kinder reagieren, wenn sie von ihnen getrennt sind.“

Haben Sie Tipps für eine erfolgreiche Eingewöhnung? Wie können Eltern diese aufregende Zeit vorbereiten?

  • Tagesrhythmus: „Es hilft Familien auf jeden Fall, wenn sie schon vor Beginn der Eingewöhnung den neuen Rhythmus im Familienalltag üben und die neuen Schlaf- und Aufstehzeiten bereits vorher zur Routine werden.“
  • Weg: „Um ein bisschen Aufregung abzubauen hilft es zudem, den Weg zur Einrichtung vorher zu erkunden. Man kann ihn ruhig schon ein paar Mal laufen beziehungsweise fahren.“
  • Online-Morgenkreise: „Eltern können sich mit ihren Kindern ein paar unserer Morgenkreise auf YouTube ansehen. Diese ermöglichen schon einen tollen Einblick in den neuen Alltag.“
  • Fragen: „Bei Fragen jeglicher Art sollten Eltern bitte keine Scheu davor haben, uns anzusprechen. Im persönlichen Gespräch können wir Unsicherheiten oder eventuelle Ängste nehmen.“
  • Offenheit: „Ganz wichtig: Wenn Eltern gemeinsam mit ihrem Kind möglichst offen in die neue Situation eintauchen, hilft das dem Eingewöhnungsprozess enorm.“
  • Wohlfühlblase: „Das Kuscheltier oder das Lieblingskissen können gegen den Trennungsschmerz helfen. Eltern sollten daher einen vertrauten Gegenstand heraussuchen, mit dem sich ihr Kind eine Wohlfühlblase in der Kita schaffen kann. Eine geborgene Eingewöhnung funktioniert meist gut, wenn Vertrautheit geschaffen werden kann.“

Wenn der Tag der Eingewöhnung gekommen ist: Wie können Eltern ihre Kinder bestmöglich unterstützen?

Annemarie Sax: „Am besten funktioniert es, wenn ein Elternteil anwesend ist und – je nach Bedürfnis – Körper- oder Blickkontakt aufnehmen kann. Positiver Zuspruch ermutigt die Kinder. Darüber hinaus sollten sich Eltern jedoch zurückhalten und den pädagogischen Bezugspersonen die Möglichkeit geben, eine Beziehung zum Kind aufzubauen. Das kann aber beispielsweise auch bedeuten, dass ein Kind geborgen auf dem Schoß seiner Mutter oder seines Vater sitzt, während die Pädagog:innen ein Buch vorlesen.“

Das hört sich ganz so an, als sei die Eingewöhnung nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern wichtig. Ist das richtig?

Annemarie Sax: „Absolut! Der Ablöseprozess findet auf beiden Seiten statt und das Vertrauen muss bei Kindern und bei Eltern gleichermaßen aufgebaut werden. Nur wenn die Eltern davon überzeugt sind, dass eine Einrichtung genau die Richtige ist, können sie dies ihrem Kind auch glaubhaft versichern. Die Kleinen spüren das mit ihren feinen Antennen nämlich genau.

Gleichzeitig ist die Eingewöhnung ein Wechselbad der Gefühle für Kinder und Eltern. Eltern beschäftigen im Vorfeld oft worst-case-Szenarien wie „Was ist, wenn es dem Kind gar nicht gefällt?“ Ich habe in den vielen Jahren jedoch eher erlebt, dass die Kinder beim Abholen weinen, weil sie gerne noch dableiben wollen [lacht].“

Wie lange dauert die Eingewöhnungsphase?

Annemarie Sax: „Ich sage Eltern immer, dass die Eingewöhnung im Schnitt zwischen 6 und 8 Wochen dauert. Diese Zeit sollte man auf jeden Fall einplanen, damit wir nicht in Zeitdruck geraten – zum Beispiel im Falle einer Krankheit.

Die Eingewöhnung ist ganz individuell und erst dann abgeschlossen, wenn sich Kinder und Eltern gut aufgehoben fühlen. Es ist kein Wettkampf, welches Kind am schnellsten eingewöhnt ist. Eine feste Regel, die für alle gilt, ist: Die ersten drei Tage gibt es auf keinen Fall eine Trennung von den Eltern.“

Das Kind weint beim Abschied – wie gehen die Pädagog:innen in der Wichtel Akademie mit dieser stressigen Situation für Kind und Eltern um?

Annemarie Sax: „Es gibt bei Kindern wie auch bei Eltern bessere und schlechtere Tage. Wir Pädagog:innen sind darauf vorbereitet, Kinder individuell aufzufangen, adäquat zu begleiten, auch zu trösten und ihnen das Gefühl von Geborgenheit zu geben. Dank des Erstgesprächs und der ersten Eingewöhnungstage wissen wir, worauf die Kinder positiv reagieren. Mir ist aber ganz wichtig zu betonen, dass Kinder traurig sein dürfen. Sie sollen ihre Gefühle nicht unterdrücken!“

Vielen Dank für diese Einblicke einer geborgenen Eingewöhnung, Annemarie Sax!

Annemarie Sax: „Sehr gerne. Ich möchte zum Schluss gerne noch etwas sagen. Oft bekommen wir das Feedback, dass die Eingewöhnung viel schöner war, als Eltern sich das vorstellen konnten. Das macht anderen Eltern doch bestimmt Mut.“