Elternbeirat-Kinderkrippe-Schwabing - Wichtel Akademie München

Interview zur Mikrotransition in der Kinderkrippe Parkstadt-Schwabing

mit Stefan Rupp, stellvertretender Vorsitzender des Elternbeirats der Krippe Parkstadt Schwabing

Herr, Rupp, warum haben Sie sich als Elternteil für die praktische Umsetzung der pädagogischen Transitionsbegleitung in der Grünen Gruppe interessiert? Was ziehen Sie daraus?

Als Kommunikationsberater habe ich viele Unternehmen in Veränderungsprojekten begleitet. Weil Veränderungen oftmals nicht ausreichend vorbereitet und kommuniziert werden, kommt es häufig zu Widerständen und infolgedessen zu Leistungsverlusten im Betrieb. Ich war neugierig, wie ein Veränderungsprozess in einem ganz anderen Umfeld geplant und umgesetzt wird – zum einen, weil ich als Mitglied des Elternbeirats sehen wollte, wie die Kinder in dieser Phase unterstützt werden, zum anderen war ich mir sicher, dass ich auch für meinen Beruf noch etwas lernen konnte.

Wie wichtig finden Sie die professionelle Begleitung in Form von pädagogischen Aktivitäten in Bezug auf Mikrotransitionen in der Kinderkrippe?

Viele Widerstände gegenüber Veränderungen haben ihren Ursprung tief im Unterbewusstsein, finden im ältesten Teil unseres Gehirns statt. Machen wir einen Sprung in die Steinzeit: Haben wir uns erstmal in unserer sicheren Höhle bequem gemacht, wollen wir da auch nicht wieder raus. Das hat über Jahrmillionen unser Überleben gesichert und ist auch heute noch Teil unserer Grundfunktionen. Deshalb müssen Veränderungen so kommuniziert werden, dass die Betroffenen zu Befürwortern werden. Dass in der Kinderkrippe auch kleinere Veränderungen pädagogisch gestaltet werden, finde ich sehr beruhigend.

Ein überzeugendes Konzept

Was ist Ihnen an Ihrem Kind positiv aufgefallen? Denken Sie, dass Ihr Kind anhand der Begleitung den Umzug in einen anderen Raum verstanden hat?

Allgemein meine ich beobachtet zu haben, dass die Mehrzahl der Kinder tatsächlich verstanden hat, worum es geht – und die Kinder haben auf die Nachricht vom Umzug mit großer Freude reagiert.

Können Sie Dinge, die Sie beobachtet haben, auch zu Hause im Alltag einsetzen?

Glücklicherweise sind die Veränderungen im Alltag ja doch etwas kleiner. Aber für größere Veränderungen, ob nun ein Umzug ansteht oder die Geburt eines Geschwisterkinds, empfiehlt sich der Einsatz einer ähnlichen Methodik wie hier: Nachwuchs frühzeitig spielerisch einbinden, neugierig machen, Vorfreude schaffen, aber die Veränderung nicht zum alles beherrschenden Thema werden lassen. So bleibt auch noch genug Platz für den Alltag und das bietet wiederum emotionale Sicherheit.

Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden?

Mich überzeugt persönlich das Konzept hinter dem Umzug: Die Kinder rücken wieder näher zusammen, Wege zwischen den Gruppen und für das Personal werden kürzer. Die Etagenleitung ist zudem mit dem neu geschaffenen Büro näher am Geschehen und kann besser unterstützen. Die Kinder scheinen die Veränderung gut zu verkraften. Etagenleitung und Gruppenpersonal haben hier meines Erachtens eine tolle Arbeit geleistet.

Vielen Dank – und vielen Dank für das Interview zur Mikrotransition