Kindergarten-Projekt: Brieffreunde in Wien

Die Kindergartengruppe „Rote Wichtel“ der Wichtel Akademie München Neuhausen sind im Schreibfieber: Alles fing damit an, dass Kindergarten-Gruppenleiterin Julia Wally den Kindern von ihrer Geburtsstadt Wien erzählte. Dort lebte sie viele Jahre und arbeitete auch in einem Kindergarten. Die Münchener Kita-Kinder wurden neugierig und fragten Julia über die Hauptstadt Österreichs Löcher in den Bauch: Wo liegt Wien? Wie weit ist die Stadt von München entfernt? Wie alt sind die Kinder in Wien? Wie viele sind es? Was machen sie den ganzen Tag? Begeistert sogen die Kleinen alle Geschichten über die Wiener Kindergartenkinder auf. Julia Wallys Berichte sorgten nicht nur für Zeitvertreib: Durch die intensiven Unterhaltungen verbesserten sich Aussprache und Satzbau der Kinder kontinuierlich. Zudem achteten sie vermehrt darauf, in ganzen Sätzen zu sprechen. Ein voller Erfolg! Kurzerhand entstand daraufhin die Idee, eine Brieffreundschaft mit den Wiener Kindergartenkindern aufzubauen.

Ein bunter Überraschungsbrief geht auf Reise

Die Roten Wichtel aus München konnten es kaum abwarten, den Wiener Kindern postalische Grüße zu senden. Die Begeisterung war ansteckend: Die Wichtel überlegten sich immer mehr Fragen. So wurden ihr Denkvermögen und ihre Konzentrationsfähigkeit spielerisch gestärkt. Julia Wally brachte alle Fragen zu Papier. Um den Brief zu vervollständigen, durfte jedes der Kinder noch ein eigenes kleines Kunstwerk malen. Auf der Rückseite der Bilder wurde genau beschrieben, was gemalt wurde. Durch das Halten der verschiedenen Stifte und Wachsmalkreiden wurde der Pinzettengriff und die Hand-Augen-Koordination jedes Kindes geschult und die allgemeine Dreipunkthaltung von Stiften trainiert. Endlich war alles fertig! Der handgeschriebene Brief und die 25 Kunstwerke wurden in einen dicken Briefumschlag gesteckt. Voller Stolz machten sich fünf der Kinder mit Pädagogen auf den Weg zur Post, um den mit so viel Mühe und Kreativität gestalteten Überraschungsbrief in die Hände eines Post-Mitarbeiters zu übergeben.

Gespanntes Warten auf Antwort

Die Kindergarten-Gruppe konnte es kaum abwarten, eine Antwort aus Wien zu erhalten. Um die Wartezeit zu verkürzen, beschlossen die Pädagogen, die aktuelle Begeisterung für die Themen Post und Brief pädagogisch wertvoll zu nutzen. In den folgenden Tagen wurden Sachgespräche geführt, um das Sprachwissen und den Wortschatz der Kinder zu erweitern. Wo kommt der Brief hin? Warum ist er am nächsten Tag nicht wieder bei uns? Was erlebt der Brief auf seinem langen Weg? Um die Reise der Briefe zu visualisieren, gestalteten die Pädagogen gemeinsam mit den Kindern eine eigene Postbox. Das Malen und Basteln bereitete den Kindern viel Freude.

Zudem wurde ein eigenes Wichtel-Postprogramm eingeführt. Hier kann jedes Kind einen eigenen Brief schreiben und malen und ihn innerhalb der Gruppe verschicken. Durch das Postspiel werden soziale Beziehungen untereinander geschaffen und gestärkt. Jeden Freitag wird die Postbox in der Wichtel Akademie München Neuhausen geleert und ein Kind darf Postbote oder Postbotin sein und die Briefe verteilen.

Grüße aus Wien

Erst vor kurzem bekamen die Roten Wichtel eine Antwort von ihren neuen Brieffreunden aus Wien. Im Umschlag enthalten waren ein Schreiben sowie Gruppenraumfotos und Zeichnungen der Kinder. Die Wichtel wollten den Brief sofort vorgelesen bekommen und alle Fotos bestaunen. Auch die Kinder aus Wien stellten viele Fragen, die demnächst beantwortet werden.

Die Roten Wichtel haben durch dieses schöne und kreative Post-Projekt nicht nur neue Brieffreunde dazugewonnen, sondern spielerisch auch viel gelernt, ihre sprachlichen Fähigkeiten verbessert und ihre Feinmotorik geschult.