Erzieher - Carmen - Wichtel Akademie München

Carmen Eberlein: „Wir Erzieher legen den Grundstein der Bildung“

„Ihhhh, meine Hände sind dreckig!“ – ein Ausruf, den man früher in der Kita eher selten hörte, ist heute für Carmen Eberlein fast Standard. Die Erzieherin und stellvertretende Leitung des Standorts Laim sagt: „Vor allem die Jungs entwickeln ein extremes Sauberkeitsbewusstsein. Sie wollen lieber mit Autos spielen anstatt im Sand, weil sie sonst schmutzig werden könnten. Und das mit zwei Jahren!“ Dabei sind es gerade haptische pädagogische Angebote, die die Erzieherin den Kindern besonders gerne anbietet.

„Beim Malen mit Fingerfarben, Sandbilder aus Kleister Fertigen oder Rasierschaum Zeichnen, lernen die Kinder so viel gleichzeitig. Und es macht Spaß, Teil der Entwicklung der Kinder zu sein“, schwärmt die Erzieherin. Früher musste sie sich deshalb noch täglich Wechselklamotten mit in die Kita bringen. Doch sowohl die Kinder als auch sie selbst passen heute mehr auf. „Die Kinder sind sehr vorsichtig geworden. Für meinen Geschmack manchmal zu vorsichtig.“

Carmen Eberlein: „Wir Erzieher legen den Grundstein der Bildung"

Aber die Begeisterung für die alltäglichen Dinge und das Erforschen der Umwelt sind nach wie vor bei allen Knirpsen in der Krippe vorhanden. So entdeckte Marie aus der Bienengruppe letzte Woche eine Schnecke. Ihr Interesse steckte aber nicht nur die Erzieherin an, sondern die ganze Gruppe. Also haben sich alle die Schnecke angesehen und daraus entstand ein kleines pädagogisches Projekt. Jetzt wissen die Krippenkinder, wo Schnecken vorkommen, was sie fressen, können kriechen wie eine Schnecke und manche haben sich sogar gemerkt, wie viele Schneckenarten es gibt. Dieses Lehrangebot gleicht fast dem einer pädagogischen Lehrkraft in der Grundschule. Und genau das ist es, was Carmen Eberlein meint, wenn sie sagt: „Bei uns fängt die Bildung an, wir legen den Grundstein!“ Denn die Erziehung in Kitas wie der Wichtel Akademie ist heute ein wichtiger Bildungsbestandteil. Sie wünscht sich daher gesellschaftlich einen ähnlichen Respekt wie er Lehrern zuteil wird.

Sicherlich kommt auf Erzieher noch eine weitere Herausforderung hinzu. Zwar sind die Gruppen weitaus kleiner als Schulklassen heutzutage, aber die Aufgaben auch weiter gefächert. Bis zu 13 Kita-Kinder im Auge zu haben und alle individuell zu unterstützten, ist eine Herausforderung. Carmen Eberlein sagt: „ Ich erinnere mich noch gut an eine Situation als von einer Gruppe acht gleichzeitig einen Stinker in der Hose hatten. Da wechselte einer mal eben eine halbe Stunde Windeln und der andere lenkt den Rest von den vollen Hosen ab.“

Mit Herz und Seele Erzieherin

Eine andere Herausforderung stellt der Erzieherberuf an das Immunsystem. Während der Ausbildung machen viele einmal alle Kinderkrankheiten durch. Bei Carmen Eberlein waren Magen-Darm und Scharlach die „Highlights“. Jetzt ist ihr Immunsystem fit und sie wird meist verschont. „Selbst Läuse hatte ich noch nie. Dafür meine Gruppe – ich habe also schon einmal 15 Kinderköpfe untersucht, das ist dann eher die gruselige Abteilung des Erzieherberufs.“

Wobei das Positive weit überwiegt, wie sie beteuert. „Ich lerne jeden Tag und freue mich, wenn ich sehe, wie schnell die Kinder lernen und adaptieren. Daraufhin wird sie von Marius ermahnt: „Setz Dich richtig hin“, dann lächelt er und sagt: „Schön, dass Du da bist.“ Marius ist gerade drei Jahre alt und hat seine Weisheit von Carmen im Morgenkreis gelernt.