8 Anzeichen für eine gute Kita

Die Entscheidung, sein Kind in fremde Hände zu geben, fällt niemandem leicht. Es erfordert großes Vertrauen und die emotionale Bereitschaft zur Trennung auf Seiten des Kindes und der Eltern. Viele Eltern versuchen zurzeit am „Tag der offenen Tür“ und in Kennenlerngesprächen herauszufinden, welche Kita die richtige für sie ist.

Das Vertrauen in die Kinderkrippe oder den Kindergarten entsteht dabei auf mehreren Ebenen: Auf der theoretischen Ebene entscheiden die Eltern nach den Aspekten, wie das pädagogische Konzept ausgerichtet ist, ob die Räumlichkeiten ansprechend und kindgerecht eingerichtet sind, die Verhältnisse hygienisch und natürlich auch, ob die Verkehrsanbindung und der Preis zu ihnen passt. Aber den Ausschlag gibt dann meist doch das Bauchgefühl, geleitet von den Emotionen und der Frage: Welche Stimmung herrscht in der Einrichtung.

1. Geborgenheit als Grundvoraussetzung

Motivierte und liebevolle pädagogische Fachkräfte sind für die Atmosphäre und damit maßgeblich dafür verantwortlich, ob die Kinder sich in der Kita schnell wohl fühlen. Als konstante Bezugspersonen und vertrauensvoller Erziehungspartner sorgen sie für Geborgenheit. Diese Geborgenheit vermitteln sie durch Blick- und Körperkontakt und liebevolle Sprache und Handlung. Nur wenn sich die Kinder geborgen fühlen, haben sie die Möglichkeit zu lernen und Neues aufzunehmen.

2. Elternkommunikation

Kitas, die die Partnerschaft mit den Eltern groß schreiben, nutzen unterschiedliche Kommunikationsmittel, um die Eltern am Alltag der Kinder teilhaben zu lassen. Mittel dazu sind das Eingewöhnungsgespräch, regelmäßige Dokumentation und Entwicklungsgespräche, Infoboards für die Eltern über die täglichen Aktivitäten und tägliche Hol- und Bringgespräche mit den pädagogischen Fachkräften. Weitere Informationen zu pädagogischen Themen, z.B. an regelmäßig stattfindenden Infoveranstaltungen sowie über die Website oder die sozialen Kanäle liefern hilfreiche Tipps und Einblicke in den Kita-Alltag für die Eltern. Denn eine wirklich gute Kinderkrippe sieht die Eltern als Erziehungspartner an und sucht den regelmäßigen Austausch.

3. Individuelle Eingewöhnungszeit

Eine gute Kinderkrippe richtet sich bei der Eingewöhnung des Kleinkindes in Begleitung eines Elternteils nach dem Tempo des Kindes. Die Eingewöhnung in einer guten Kinderkrippe sollte individuell an dem einzelnen Kind ausgerichtet sein und kann bis zu acht Wochen dauern.

4. Strukturierter Tagesablauf

Rituale und Strukturen sind sehr wichtig für die Entwicklung von Kindern, weil sich das Kind an diesen sich wiederholenden Abläufen orientieren kann. Daher legt eine gute Kita Wert auf täglich wiederkehrende Rituale und einen klar strukturierten Tagesablauf. In einer guten Kita startet schon jeder Tag mit einem Ritual (wie z.B. dem Morgenkreis), wobei die Rituale leicht variiert und ausgebaut werden können, passend zur Entwicklungsphase der Kinder.

5. Behutsame Zeit für die Körperpflege

Bei der Körperpflege und der Hygiene von Krippenkindern kommt es nicht auf Schnelligkeit an. Ganz im Gegenteil, in einer guten Kita nehmen sich die KinderpflegerInnen und ErzieherInnen beim Wickeln Zeit für die einfühlsame Pflege. Das Kind genießt in dieser Phase die ungeteilte Aufmerksamkeit und wird als Individuum wahrgenommen, indem die pädagogischen Fachkräfte mit dem Kind kommunizieren, ihr Handeln erklären und die Signale des Kindes wahrnehmen.

6. Raum für Freispiel

Häufige Fragen an Erzieher lauten: „Na, was hat denn mein Kind heute gelernt?“ Dabei ist das oft gar nicht so spezifisch festzulegen. In dieser frühen Lebensphase passen sie sich noch an die Welt an, lernen ihren Körper verstehen, bauen Bindungen auf und üben Sprechen. Kleine Kinder unter drei Jahren lernen jeden Tag bei fast jeder Tätigkeit und besonders beim Freispiel. Denn hier folgen sie ihren Interessen und durch diese intrinsische Motivation ist die Lernfähigkeit und -bereitschaft der Kleinkinder sehr groß. Folgt das Kind den ganzen Tag den vorgegebenen Mustern verschiedener durchgeplanten pädagogischen Projekte, ist die Lernfähigkeit geringer. Freispiel und pädagogische Projekte sollten sich abwechseln. Im Freispiel stehen die ErzieherInnen den Kindern als Spielpartner zur Seite und beobachten ihr Vorgehen.

7. Kombination von Schlaf- und Spielraum

Wo gespielt wird, da lass dich ruhig nieder. Ist ein Kind müde, sollte es sich jederzeit hinlegen können. Daher schlafen auch in einer guten Kita Kleinkinder mal im Spielraum ein. Sie werden dann auf eine Matratze gebettet und dürfen sich im Beisein der Erzieherin erholen. Für die Mittagsruhe sollten die Kinder jedoch in einen extra Raum gehen, der für einen gesunden Schlaf kühler ist als die Aufenthaltsräume. Die Funktionsbereiche in einer guten Kinderkrippe sind klar voneinander getrennt, so dass das Kind weiß, dass es hier langsam runterfahren kann. Jedes Kind hat hier seinen eigenen Schlafplatz und kommt gemeinsam mit den anderen Kindern zur Ruhe nach der intensiven Lern- und Unruhephase des Vormittags. Hier ist stets ein pädagogischer MitarbeiterIn bei den Kindern bis die Ruhephase nach zwei Stunden beendet ist.

8. Guter Personalschlüssel

Bei einem guten Personalschlüssel haben die Erzieher und Kinderpfleger ausreichend Zeit, sich einem Kind alleine zuzuwenden, denn jedes Kind braucht seine ungeteilte Aufmerksamkeit für eine bestimmte Zeit.

 

*Wir beziehen uns bei diesen 11 Anzeichen auf  die „Checkliste für Eltern, Kinder unter DREI in Kitas“, der Bertelsmann Stiftung und auf „Kinder unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen“, erschienen im Vogel Werkbuch, herausgegeben vom Schul- und Kultusreferat, Sozialreferat der Landeshauptstadt München. Sowie auf ein Kurzinterview mit Dorothea Ruck, Pädagogin und Geschäftsführerin Operations der Wichtel Akademie.

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