Die Magie des Schenkens: Wie viele Geschenke sind normal?

In der Küche duften die Plätzchen, der Baum erstrahlt im festlichen Glanz: Weihnachten steht vor der Tür! Gerade für die Kleinsten kann die Weihnachtszeit eine magische, aber auch überwältigende Zeit sein. Die Wunschzettel werden länger, die Augen strahlen heller, und die Vorstellung vom Christkind oder Weihnachtsmann, der all diese Träume erfüllt, ist für Kinder schlichtweg zauberhaft. Gleichzeitig stehen Eltern vor der Herausforderung, den schmalen Grat zwischen dem Erfüllen von Wünschen und dem Bewahren des Weihnachtsspirits zu finden. Doch was ist eigentlich eine „normale“ Anzahl von Geschenken für Kinder? Wie sieht der durchschnittliche Wert von Weihnachtsgeschenken aus, und wo liegt die Grenze zwischen sinnvoller Freude und möglichen Nachteilen durch übermäßige Gaben?

1. Wie viele Geschenke sind zu viel?

Die Frage nach der idealen Anzahl und den Kosten von Weihnachtsgeschenken für Kinder bleibt individuell und oft herausfordernd. In den Jahren 2014 und 2017 hat MyToys¹ Eltern befragt, um Einblicke in deren Weihnachtsgeschenke-Ausgaben für die eigenen Kinder zu erhalten. Das Ergebnis überrascht wenig: Zahlreiche Eltern investieren sehr viel Geld in die Weihnachtsgeschenke. Doch die Frage bleibt, wer entscheidet, was als „zu viel“ gilt? Im Jahr 2014 betrugen die Ausgaben pro Kind noch 129 €, während sie 2017 bereits auf 131 € angestiegen waren.

Auch unabhängige Quellen, wie Focus² und Statista³ bestätigen, dass Eltern durchaus bereit sind, zwischen 50 und 100 Euro für Geschenke pro Kind auszugeben. Auffallend ist auch: Je älter das Kind, desto teurer werden die Geschenke. Während die durchschnittlichen Ausgaben für 0-2-Jährige noch bei 77€ liegen, erhöhen sie sich bereits bei 3-5-Jährigen auf 105€ pro Kind.

2. Zu viele Geschenke überfordern

Trotz aller Mühen, die optimale Menge und Auswahl an Geschenken zu finden, drängt sich eine grundlegende Frage auf: Macht eine Vielzahl von Geschenken automatisch auch viel Freude? Ein Überfluss an Geschenken kann schnell zu Überforderung beim Kind führen. Anzeichen dafür sind beispielsweise die mangelnde Lust, Geschenke auszupacken, oder das oberflächliche Auspacken und schnelle Zurücklegen, weil noch zahlreiche andere Pakete darauf warten.

Diese Überforderung kann zu Frustration auf beiden Seiten führen: Kinder können die Situation nicht richtig bewältigen, und Schenkende könnten enttäuscht sein, wenn liebevoll ausgesuchte Geschenke nicht die erwartete Würdigung erfahren. Daher ist es ratsam, sich auf zwei oder drei Geschenke zu beschränken, die dem Kind wirklich wichtig sind und die es sich sehnlichst wünscht.

überfordertes Kind mit Geschenk

Manchmal ist weniger mehr!

Armin Krenz⁵, Wissenschaftsdozent für Elementarpädagogik und Entwicklungspsychologie, betont die grundlegenden Bedürfnisse von Kindern: Liebe und Zuwendung der Eltern stehen an erster Stelle. Kinder möchten sich für ihre Person wertgeschätzt fühlen. Eine Überflutung mit Geschenken kann jedoch diese essenzielle Wertschätzung, die für Kinder so bedeutend ist, in ein unpassendes Licht rücken. Dies kann dazu führen, dass Kinder sich nur dann wertgeschätzt fühlen, wenn ihre Wünsche erfüllt werden. Wenn Eltern jeden Wunsch ihres Kindes ohne Einschränkungen erfüllen, sei es zu Weihnachten, Geburtstagen oder zwischendurch, befriedigen sie primär das materielle Verlangen des Kindes, wie Krenz es beschreibt. Leider bleibt dabei das Bedürfnis nach Liebe, Aufmerksamkeit und Zuwendung auf der Strecke.

Die Attraktivität von Geschenken nimmt ab, sie werden uninteressant. Zwar empfindet das Kind kurzzeitig Freude an den erhaltenen Geschenken, doch diese Freude verfliegt schnell. Psychologin Svenja Lüthge⁵ unterstreicht diesen Punkt: „Ein Kind, das zehn Dinge auspackt, hat keine Freude an jedem einzelnen, weil es nicht weiß, welchem es sich zuwenden soll.“ Daher ist es wichtig, dass Kinder lernen, dass nicht alles, was sie sich wünschen, auch in Erfüllung geht. Es steht ihnen frei, alles zu wünschen, ohne Einschränkung. Dennoch müssen sie begreifen, dass nicht jeder Wunsch, den sie auf ihren Wunschzettel schreiben, auch unter dem Weihnachtsbaum liegen wird.

3. Ist Schenken dann gleich schlecht?

Aber nicht gleich das ganze Schenken verteufeln: Denn es hat auch durchaus positive Seiten! Kinder können dadurch verstehen, dass Schenken nicht nur Großzügigkeit zeigt, sondern auch Empathie und Wertschätzung ausdrücken kann. Sie können verstehen, dass es genauso erfüllend ist, Freude am Schenken zu empfinden und die Bedürfnisse anderer zu erkennen.

Eine Möglichkeit, dies zu fördern, ist die Teilnahme an wohltätigen Aktionen wie „Weihnachten im Schuhkarton“⁴. Diese globale Initiative zielt darauf ab, bedürftigen Kindern weltweit Freude zu bereiten. Sie bietet den Schenkenden die Gelegenheit, aktiv Nächstenliebe zu leben und bedürftigen Kindern ein strahlendes Weihnachtsfest zu bescheren. Das Schenken zu Weihnachten sollte nicht nur ein materieller Akt sein. Es bietet die Gelegenheit, wichtige Lebenslektionen zu vermitteln und die Freude am Teilen und Helfen zu erfahren – Werte, die weit über die festliche Saison hinausreichen!

Bevor man sich also in die  Geschenke-Panik stürzt: am Besten kurz innehalten! Denn ganz ehrlich: Kinder lieben gemeinsame Zeit und durchdachte Geschenke viel mehr als ein Überfluss an Zeug. Der wahre Zauber des Schenkens liegt nicht in der Menge, sondern in den kleinen, bedachten Momenten. Diese sind es, die in Erinnerung bleiben und langfristig ein Lächeln auf die Gesichter der Kleinen zaubern. In diesem Sinne: Happy Schenken, ohne Stress! 🎁✨