Krippenkind bekommt Nasenspray

Umgang mit Allergien in der Kita – Tipps für Erzieher & Eltern

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Allergien betreffen inzwischen viele Kinder – auch in Kitas. Für Erzieher und Eltern bedeutet das: gut vorbereitet sein, klare Absprachen treffen und im Notfall richtig handeln. Mit den passenden Maßnahmen können Kinder trotz Allergie sicher und unbeschwert am Kita-Alltag teilnehmen.

Allergien in der Kita: Warum das Thema so wichtig ist

Kitakind hat roten Ausschlag an den Händen

Al­ler­gien bei Kin­dern wer­den im­mer häu­fi­ger fest­ge­stellt – auch in Ki­tas spielt die­ses The­ma ei­ne im­mer wich­ti­ge­re Rol­le. Schät­zun­gen zu­fol­ge lei­det mehr als je­des fünf­te Kind im Vor­schul­al­ter an ei­ner Al­ler­gie. Al­ler­gi­sche Er­kran­kun­gen ge­hö­ren da­mit zu den häu­figs­ten chro­ni­schen Krank­hei­ten im Kin­des­al­ter. Für Ki­tas be­deu­tet das: Der rich­ti­ge Um­gang mit Al­ler­gien in der Ki­ta ist ent­schei­dend, um be­trof­fe­ne Kin­der zu schüt­zen und ih­nen den­noch ei­ne un­be­schwer­te Teil­nah­me am Ki­ta-All­tag zu er­mög­li­chen. Ei­ne gu­te Vor­be­rei­tung, kla­re Ab­spra­chen und en­ge Zu­sam­men­ar­beit mit den El­tern schaf­fen die Ba­sis da­für.

Häufige Allergien bei Kindern und ihre Symptome

Kitakind mit Pollenallergie

Schon im Ki­ta-Al­ter tre­ten ver­schie­de­ne Al­ler­gie­ar­ten auf. Zu den häu­figs­ten Aus­lö­sern zäh­len be­stimm­te Le­bens­mit­tel (z. B. Milch, Ei, Wei­zen, Nüs­se), Pol­len (Heu­schnup­fen), Tier­haa­re, In­sek­ten­gif­te und Haus­staub­mil­ben. Die­se Al­ler­gien äu­ßern sich auf un­ter­schied­li­che Wei­se: Ty­pisch sind et­wa Haut­re­ak­tio­nen (Rö­tung, Aus­schlag, Juck­reiz), Atem­wegs­be­schwer­den wie Schnup­fen, Nie­sen und Hus­ten oder Ver­dau­ungs­pro­ble­me nach dem Es­sen. Im Ex­trem­fall kann es so­gar zu Atem­not und Kreis­lauf­pro­ble­men (al­ler­gi­scher Schock) kom­men. Überblick: Häufigste Allergieauslöser bei Kita-Kindern und typische Symptome:

AllergieauslöserTypische Symptome beim Kind
Nahrungsmittelallergien (z. B. auf Milch, Ei, Nüsse, Weizen)Hautausschlag, Rötungen, Juckreiz; Schwellungen an Lippen und Mund; Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall oder Erbrechen; bei schweren Reaktionen Atemnot
Pollenallergie (Heuschnupfen)Niesanfälle, laufende oder verstopfte Nase („Fließschnupfen“), juckende und tränende Augen; Hustenreiz bis hin zu allergischem Asthma
Tierhaarallergie (z. B. Katze, Hund)Niesen, Schnupfen, tränende Augen; ggf. Hautausschlag bei Kontakt; bei stark empfindlichen Kindern auch asthmatische Atembeschwerden
Insektengift-Allergie (z. B. Bienen- oder Wespenstich)Große lokale Schwellung an der Einstichstelle, Rötung, Nesselsucht (Quaddeln); Schwindel, Übelkeit; Atemnot bis hin zum anaphylaktischen Schock
Hausstaubmilben-AllergieChronischer Schnupfen (besonders morgens), häufiges Niesen, juckende Augen; oft ganzjährige Beschwerden ähnlich wie Heuschnupfen; ggf. Reizhusten oder Atemnot (Asthma)

Al­ler­gie vs. Un­ver­träg­lich­keit: Wo liegt der Un­ter­schied?

Kind mit Laktoseintoleranz trinkt ein Glas Milch

Nicht je­de Re­ak­ti­on auf ein Le­bens­mit­tel ist ei­ne ech­te Al­ler­gie. Wich­tig ist der Un­ter­schied zwi­schen Nah­rungs­mit­tel­al­ler­gi­en und Le­bens­mit­tel­un­ver­träg­lich­kei­ten. Bei ei­ner Al­ler­gie re­a­giert das Im­mun­sys­tem über und kann selbst kleins­te Men­gen des Aus­lö­sers nicht to­le­rie­ren; bei ei­ner Un­ver­träg­lich­keit hin­ge­gen steckt nicht das Im­mun­sys­tem hin­ter den Be­schwer­den. Ein Bei­spiel: Ei­ne Lak­to­se-In­to­le­ran­z (Milch­zu­cker-Un­ver­träg­lich­keit) führt „nur“ zu Ver­dau­ungs­pro­ble­men, wäh­rend ei­ne Kuh­milch-Al­ler­gie hef­ti­ge im­mu­no­lo­gi­sche Symp­to­me wie Haut­aus­schlag oder Atem­not aus­lö­sen kann.

Arzt führ Allergietest an Kind durch

Ob ei­ne Al­ler­gie oder Un­ver­träg­lich­keit vor­liegt, lässt sich nur durch ei­ne ärzt­li­che Dia­gno­se si­cher fest­stel­len. El­tern soll­ten bei Ver­dacht un­be­dingt mit dem Kin­der­arzt Rück­spra­che hal­ten und ei­nen Al­ler­gie­test durch­füh­ren las­sen. Der Arzt kann da­bei die ge­naue Ur­sa­che er­mit­teln und ei­ne Be­schei­ni­gung aus­stel­len. In die­sem At­test wer­den al­le wich­ti­gen In­for­ma­tio­nen fest­ge­hal­ten – et­wa wel­che Nah­rungs­mit­tel strikt ge­mie­den wer­den müs­sen, ob ein er­höh­tes Ana­phy­la­xie-Ri­si­ko be­steht und ob ein Not­fall­me­di­ka­ment (z. B. ein Ad­re­na­lin-Au­to­in­jek­tor) in der Ki­ta hin­ter­legt wer­den soll­te.

Mit ei­ner sol­chen ärzt­li­chen Be­stä­ti­gung (oft auch Al­ler­gie­pass ge­nannt) ist si­cher­ge­stellt, dass die Ki­ta ge­nau über die Al­ler­gie bzw. Un­ver­träg­lich­keit des Kin­des in­for­miert ist und ent­spre­chen­de Vor­keh­run­gen tref­fen kann.

Notfallmanagement in der Kita: Richtig handeln im Ernstfall

Arzt stellt Allergiebrief für Kind aus

Trotz sorgfältiger Prävention lässt sich ein allergischer Zwischenfall nicht immer ausschließen. Eine anaphylaktische Reaktion (Allergieschock) beginnt oft plötzlich und erfordert sofortiges Handeln durch das Betreuungspersonal. Jede Kita sollte daher einen klaren Notfallplan haben und das Team auf den Ernstfall vorbereitet sein. Folgende Checkliste zeigt die wichtigsten Sofortmaßnahmen:

Notfall-Checkliste bei allergischer Reaktion:

 

  1. Ruhe bewahren und Überblick verschaffen: Schnell einschätzen, welche Symptome auftreten und wodurch die Reaktion ausgelöst wurde (z. B. was hat das Kind gegessen? Wurde es von einem Insekt gestochen?).
  2. Kind sichern und Allergen entfernen: Das Kind aus der Gefahrenzone bringen bzw. den Kontakt mit dem Allergieauslöser sofort stoppen (Nahrungsaufnahme abbrechen, vom Auslöser fernhalten).
  3. Notfallmedikamente gemäß Plan anwenden: Den hinterlegten Allergie-Notfallplan befolgen. Falls ein Notfall-Set verfügbar ist, verabreicht die betreuende Fachkraft umgehend die vorgesehenen Medikamente. Insbesondere bei Anzeichen eines schweren allergischen Schocks sollte sofort der Adrenalin-Autoinjektor (Epipen) eingesetzt werden.
  4. Notarzt alarmieren: Bei schwerwiegenden Symptomen (Atemnot, Bewusstseinsstörungen, Kreislaufversagen) unverzüglich den Notruf 112 wählen. Lieber einmal zu viel anrufen als zu wenig – ein anaphylaktischer Schock ist lebensbedrohlich.
  5. Eltern benachrichtigen: Die Eltern des Kindes umgehend über die Situation informieren, damit sie Bescheid wissen und ggf. direkt in die Klinik kommen können.
  6. Kind betreuen bis Hilfe eintrifft: Das Kind beruhigen und niemals unbeaufsichtigt lassen. Je nach Zustand in die richtige Position bringen – etwa bei Atemnot mit leicht erhöhtem Oberkörper, bei Bewusstlosigkeit in stabile Seitenlage. Die Vitalzeichen (Atmung, Puls) beobachten und falls erforderlich lebensrettende Sofortmaßnahmen einleiten (bei Kreislaufstillstand z. B. Wiederbelebung).
  7. Vorfall dokumentieren: Im Nachgang den Ablauf des Notfalls schriftlich festhalten (Was ist wann passiert? Welche Maßnahmen wurden durchgeführt?). Diese Dokumentation hilft bei der Nachbereitung mit dem Team und den Eltern, um ggf. weitere Präventionsmaßnahmen abzuleiten.

Allergieprävention im Kita-Alltag

Kitakind mit Erdnussbutterbrot

Der bes­te Not­fall ist der, der gar nicht erst ein­tritt. Da­her hat Prä­ven­ti­on im Um­gang mit Al­ler­gi­en obers­te Prio­ri­tät. Al­ler­gen­ver­mei­dung steht an ers­ter Stel­le: Die be­kann­ten Al­ler­gie­aus­lö­ser des Kin­des müs­sen im Ki­ta-All­tag kon­se­quent ge­mie­den oder durch un­be­denk­li­che Al­ter­na­ti­ven er­setzt wer­den. Dies be­trifft vor al­lem die Ver­pfle­gung: Im Spei­se­plan dür­fen die be­trof­fen­den Le­bens­mit­tel nicht auf­tau­chen, und auch bei be­son­de­ren An­läs­sen (Ge­burt­stags­ku­chen, Aus­flü­gen etc.) ist Vor­sicht ge­bo­ten.

Kind spielt mit Bauklötzen

Auch au­ßer­halb der Es­sens­zei­ten gilt es, al­ler­gie­aus­lö­sen­de Stof­fe von dem Kind fern­zu­hal­ten. Kin­der mit star­ker Pol­len­al­ler­gie (Heuschnup­fen) soll­ten et­wa an Ta­gen mit ho­hem Pol­len­flug ver­mehrt im In­nen­be­reich spie­len, und re­gel­mäs­si­ges Lüf­ten soll­te vor­zugs­wei­se nach Re­gen­schau­ern er­fol­gen (wenn die Luft pol­len­är­mer ist). Bei Haus­staub­mil­ben-Al­ler­gi­kern hel­fen häu­fi­ge Rei­ni­gungs­maß­nah­men: Ku­schel­tie­re re­gel­mä­ßig wa­schen oder ein­frie­ren, Bett­wä­sche oft wech­seln und Räu­me gut lüf­ten.

Täglicher Reinigungsprozess in der Kita Türklinken werden desinfiziert

Hy­gie­ne spielt ge­ne­rell ei­ne wich­ti­ge Rol­le: Al­le Kin­der wa­schen sich nach den Mahl­zei­ten die Hän­de, da­mit kei­ne Le­bens­mit­tel­res­te (z. B. von Milch oder Nüs­sen) an Spiel­zeug oder Mö­bel ge­lan­gen. Ober­flä­chen in der Ki­ta wer­den gründ­lich ge­rei­nigt, um Rück­stän­de al­ler­ge­ner Stof­fe zu ent­fer­nen. Zu­sätz­lich soll­te dar­auf ge­ach­tet wer­den, dass Putz­mit­tel selbst kei­ne rei­zen­den oder al­ler­gie­aus­lö­sen­den In­hal­te ent­hal­ten. Re­gel­mä­ßi­ge Schu­lun­gen des Per­so­nals tra­gen da­zu bei, dass al­le Mit­ar­bei­ten­den sen­si­bel für die Be­son­der­hei­ten der Hy­gie­ne im Um­gang mit al­ler­gi­schen Kin­dern blei­ben.

Kom­mu­ni­ka­ti­on und Do­ku­men­ta­ti­on: Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen Ki­ta und El­tern

Kitaleitung im Gespräch mit den Eltern

Ei­ne ver­trau­ens­vol­le, gut struk­tu­rier­te Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen El­tern­haus und Ki­ta ist das A und O im Um­gang mit Al­ler­gi­en. Be­reits vor dem Ki­ta-Ein­tritt soll­ten El­tern die Ki­ta über be­kann­te Al­ler­gi­en oder Un­ver­träg­lich­kei­ten in­for­mie­ren. Ide­al ist ein per­sön­li­ches Ge­spräch mit der Ki­ta­lei­tung und den Er­zie­hern, um al­le De­tails zu be­spre­chen: Wo­ge­gen ist das Kind al­ler­gisch? Wie stark sind die Re­ak­ti­on­en? Gibt es ei­nen ärzt­li­chen Al­ler­gie­plan oder ein Not­fall-Me­di­ka­ment? Al­le die­se In­for­ma­tio­nen ge­hö­ren auch schrift­lich fest­ge­hal­ten. 


Vie­le Ein­rich­tun­gen nut­zen hier­für Al­ler­gie-Fra­ge­bö­gen und ver­lan­gen ein ärzt­li­ches At­test. 
Wich­tig ist, dass der Ki­ta al­le re­le­van­ten Un­ter­la­gen vor­lie­gen, zum Bei­spiel:
 

  • ein vom Arzt er­stell­ter Al­ler­gie-Not­fall­plan (mit den ver­ord­ne­ten Me­di­ka­men­ten und dem Auf­be­wah­rungs­ort des Not­fall-Sets in der Ki­ta),
  • ei­ne Lis­te der Al­ler­gie­aus­lö­ser (ggf. mit er­laub­ten Er­satz-Le­bens­mit­teln als Ori­en­tie­rung für die Ver­pfle­gung),
  • ei­ne schrift­li­che Ein­wil­li­gung der El­tern zur Me­di­ka­men­ten­ga­be im Not­fall (da­mit Er­zie­her z. B. ein An­ti­his­ta­mi­ni­kum oder Ad­re­na­lin ver­ab­rei­chen dür­fen),
  • und na­tür­lich das ent­spre­chen­de Not­fall-Set (Ad­re­na­lin-Pen, Not­fall­me­di­ka­men­te) mit Na­me des Kin­des, wel­ches für das Per­so­nal je­der­zeit schnell zu­gäng­lich, aber für Kin­der un­zu­gäng­lich auf­be­wahrt wird.
Wichtel Akademie Gespräch

Die­se Do­ku­men­te soll­ten re­gel­mä­ßig ak­tu­a­li­siert wer­den – et­wa muss ein Al­ler­gie-At­test meist jähr­lich er­neu­ert wer­den, da­mit er den ak­tu­el­len me­di­zi­ni­schen Stand wie­der­gibt. Auch Än­de­run­gen (neue Al­ler­gi­en, oder wenn ei­ne Al­ler­gie sich ver­liert) müs­sen die El­tern der Ki­ta um­ge­hend mit­tei­len. Um­ge­kehrt in­for­miert die Ki­ta die El­tern, wenn ihr Kind al­ler­gi­sche Symp­to­me ge­zeigt hat oder es Bei­nah­e-Zwi­schen­fäl­le gab.

Kitakind hat einen Ausschlag auf der Hand

Auch die an­de­ren Kin­der und El­tern kön­nen al­ters­ge­recht über die Al­ler­gie auf­ge­klärt wer­den. Wis­sen die Spiel­ka­me­ra­den, war­um ein Kind bei­spiels­wei­se be­stimm­te Snacks nicht es­sen darf oder mal mit ge­schwol­le­nen Au­gen in die Grup­pe kommt, wer­den sie ver­ständ­nis­voll re­agie­ren und Rück­sicht neh­men. Oft bit­ten Ki­tas al­le El­tern um Mit­hil­fe, zum Bei­spiel kei­ne be­stimm­ten Le­bens­mit­tel in die Brot­do­se zu pa­cken, um das al­ler­gi­sche Kind zu schüt­zen.

Schulweg üben

Nicht zu­letzt ist ein Blick nach vorn wich­tig: Wech­selt das Kind spä­ter in die Schu­le oder ei­ne an­de­re Be­treu­ung, soll­ten die vor­han­de­nen In­for­ma­tio­nen (Al­ler­gie­pass, Not­fall­plan etc.) an die neu­en Be­zugs­per­so­nen wei­ter­ge­ge­ben und mit die­sen früh­zei­tig be­spro­chen wer­den. So wird ge­währ­leis­tet, dass das Kind naht­los und si­cher wei­ter be­treut wer­den kann.

Fazit

Al­ler­gi­en in der Ki­ta las­sen sich mit den rich­ti­gen Maß­nah­men si­cher be­herr­schen. Gründ­li­che Vor­be­rei­tung, of­fe­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on und kon­se­quen­te Vor­sichts­maß­nah­men ma­chen den Um­gang mit Al­ler­gi­en in der Ki­ta für al­le Be­tei­lig­ten deut­lich ein­fa­cher. Kin­der mit Al­ler­gi­en kön­nen bei ent­spre­chen­der Be­treu­ung fast ge­nauso un­be­schwert spie­len, ler­nen und la­chen wie al­le an­de­ren. Ent­schei­dend ist die en­ge Zu­sam­men­ar­beit – El­tern und Er­zie­her zie­hen an ei­nem Strang zum Woh­le des Kin­des.

Häu­fig ge­stell­te Fra­gen (FAQ)

Was ist der Un­ter­schied zwi­schen Al­ler­gi­en und Un­ver­träg­lich­kei­ten?

Bei Al­ler­gi­en und Un­ver­träg­lich­kei­ten re­agie­ren Kin­der zwar bei­de Ma­le auf be­stimm­te Le­bens­mit­tel, doch der Me­cha­nis­mus ist ver­schie­den: Bei ei­ner Nah­rungs­mit­tel­al­ler­gie greift das Im­mun­sys­tem an, häu­fig schon nach win­zi­gen Men­gen. Un­ver­träg­lich­kei­ten (z. B. Lak­to­se­in­to­le­ran­z) be­treffen da­ge­gen meist die Ver­dau­ung und lö­sen kei­ne Im­mun­re­ak­ti­on aus. Ei­ne zu­ver­läs­si­ge Dia­gno­se lie­fert nur der Arzt.

Wie er­ken­nen El­tern und Er­zie­her Symp­to­me ei­ner Nah­rungs­mit­tel­al­ler­gie in der Ki­ta?

Ty­pi­sche Symp­to­me sind Aus­schlag, jucken­de Au­gen, Schwel­lun­gen an Lip­pen oder Zun­ge, Bauch­schmer­zen und plötz­li­che Atem­not. Tritt et­was da­von nach dem Es­sen auf, heißt es Ru­he be­wah­ren und den fest­ge­leg­ten Um­gang mit Al­ler­gi­en in der Ki­ta ein­lei­ten.

Wel­che Rol­le spielt ein ärzt­li­ches At­test und wel­che In­for­ma­tio­nen soll­te es ent­hal­ten?

Ein ak­tu­el­les At­test ist für je­de Kin­der­tag­es­stät­te Pflicht­un­ter­la­ge. Es ent­hält: ge­naue Be­zeich­nung der Le­bens­mit­tel­al­ler­gie, Schwe­re­grad, Not­fall­me­di­ka­ti­on, er­laub­te Er­satz­pro­duk­te und ein un­ter­schrie­be­nes For­mu­lar zur Me­di­ka­men­ten­ga­be.

Wie ge­stal­tet man das Mahl­zei­ten­an­ge­bot in Ki­tas si­cher für Kin­der mit Le­bens­mit­tel­al­ler­gi­en?

Ein al­ler­gen­ar­mes Mahl­zei­ten­an­ge­bot be­ginnt mit der Re­duk­ti­on häu­figs­ter Al­ler­gie­aus­lö­ser (z. B. Milch, Ei, Wei­zen, Nüs­se). Kla­re Kenn­zeich­nung, ge­trenn­te Koch­u­ten­si­li­en und re­gel­mä­ßi­ger Aus­tausch mit den El­tern hel­fen, Ri­si­ken zu mi­ni­mie­ren.

Wel­che Be­hand­lungs­mög­lich­kei­ten gibt es bei Heu­schnup­fen und an­de­ren Al­ler­gi­en im Ki­ta- und Schul­al­ter?

Bei Heu­schnup­fen lin­dern An­ti­his­ta­mi­ni­ka oder kor­ti­son­freie Na­sen­sprays die Be­schwer­den. Bei schwe­ren Nah­rungs­mit­tel­al­ler­gi­en kommt zu­sätz­lich ei­ne Not­fall-The­ra­pie (Ad­re­na­lin-Au­to­in­jek­tor) zum Ein­satz. Für ei­ni­ge Kin­der bie­tet ei­ne spe­zi­fi­sche Im­mun­the­ra­pie lang­fris­ti­ge Mög­lich­kei­ten.

Wie kön­nen Ki­tas und El­tern ge­mein­sam den Schutz vor Al­ler­gie­aus­lö­sern ver­bes­sern?

Of­fe­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on ist ent­schei­dend: El­tern lie­fern ak­tu­el­le In­fos zum Ge­sund­heits­stand, die Ki­ta do­ku­men­tiert je­den Vor­fall. Ge­mein­sa­me Be­ge­hun­gen zei­gen Ri­si­ken auf. Schu­lun­gen für das Per­so­nal ver­tie­fen Wis­sen zu Prä­ven­ti­on und Ers­te Hil­fe. So ent­steht ein lü­cken­lo­ser Schutz­kreis, der das Wohl des Kin­des in den Mit­tel­punkt stellt.