
Richtig trinken in der Kita – So sorgen Sie dafür, dass Kinder genug trinken
Warum ausreichendes Trinken in der Kita wichtig ist
Wasser ist für Kinder lebenswichtig - über 50 % des kindlichen Körpers besteht aus Flüssigkeit, bei Babys und Kleinkindern sind es sogar bis zu 70 %. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr stellt sicher, dass alle Organe optimal arbeiten: Wasser reguliert die Körpertemperatur, transportiert Nährstoffe und hält den Kreislauf stabil.

Wieviel Flüssigkeit brauchen Kinder?

Der tägliche Flüssigkeitsbedarf eines Kindes hängt vom Alter, der Aktivität und den Umweltbedingungen ab. Als grobe Empfehlungen gilt: Ein Kleinkind (1–3 Jahre) sollte etwa 0,7 bis 0,8 Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich nehmen, ein Kindergartenkind (4–6 Jahre) etwa 0,9 bis 1,0 Liter. Bei Schulkindern steigt der Bedarf auf ungefähr 1,3 bis 1,5 Liter täglich. Die genannten Werte können je nach Situation variieren, etwa bei heißem Wetter oder körperlicher Anstrengung. Die folgende Tabelle zeigt Richtwerte für verschiedene Altersgruppen:
Alter des Kindes | Empfohlene Trinkmenge pro Tag* |
1–3 Jahre (Kleinkind) | ca. 0,7–0,8 L (etwa 3–4 Gläser) |
4–6 Jahre (Kindergarten) | ca. 0,9–1,0 L (etwa 4–5 Gläser) |
7–10 Jahre (Grundschule) | ca. 1,1–1,3 L (etwa 5–6 Gläser) |
*Richtwerte für Getränke (zusätzlich zur Flüssigkeit in Lebensmitteln). Je nach Aktivität, Wetter und individuellem Bedarf kann mehr nötig sein. Bei Hitze, viel Bewegung oder Krankheit (z. B. Fieber, Durchfall) sollten Kinder entsprechend zusätzlich trinken, da der Körper dann mehr Flüssigkeit verliert.
Wichtig ist auch die Verteilung über den Tag: Anstatt eine große Menge auf einmal zu trinken, sollten Kinder über den Tag verteilt etwa 6 kleinere Portionen zu sich nehmen. Am besten gewöhnt man Kinder früh daran, zu jeder Mahlzeit etwas zu trinken und auch zwischen den Mahlzeiten regelmäßig. Jedes Kind ist natürlich anders – Schwankungen in der Trinkmenge sind normal. Solange über einige Tage hinweg genug zusammenkommt, ist alles in Ordnung. Wenn ein Kind jedoch dauerhaft sehr wenig trinkt, sollte man es liebevoll immer wieder daran erinnern oder ihm aktiv ein Getränk anbieten.
Die besten Durstlöscher: Geeignete Getränke für Kinder
Wasser ist und bleibt der ideale Durstlöscher für Kinder. Leitungswasser in Deutschland zählt zu den am strengsten kontrollierten Lebensmitteln – es ist nahezu überall verfügbar, preiswert und umweltfreundlich.

Ob still oder sprudelnd (letzteres kann man z. B. mit einem Sprudler selbst herstellen), Wasser löscht den Durst am besten. Auch Mineralwasser ohne zugesetzten Zucker ist geeignet. Darüber hinaus sind ungesüßte Kräuter- und Früchtetees sehr empfehlenswert – sie bringen etwas Geschmack und Abwechslung, ohne Zucker oder Energie (Kalorien) zu liefern. Solche Tees können warm oder kalt angeboten werden. Im Winter schätzen viele Kinder einen lauwarmen Kräutertee, im Sommer lieber ein kühles Getränk.

Ein abwechslungsreiches Angebot an gesunden Getränken fördert oft die Trinklust der Kinder. Zum Beispiel kann man Wasser aufpeppen, indem man ein paar Obstscheiben oder frische Kräuter wie Minze ins Wasser gibt – das sieht bunt aus, riecht gut und gibt einen Hauch Geschmack, ohne Zucker zuzusetzen. Auch ein Schuss Saft im Wasser (als stark verdünnte Schorle, Mischverhältnis etwa 1 Teil Saft auf 3 Teile Wasser) ist hin und wieder in Ordnung. Fruchtsaft enthält zwar Vitamine, aber eben auch viel eigenen Fruchtzucker; als Schorle getrunken bleibt der Zuckergehalt gering.

Milch und Milchgetränke (Kakao, Milchshakes) zählen interessanterweise nicht zu den Getränken im engeren Sinne, sondern zur Lebensmittelgruppe Milch/Milchprodukte. Wegen ihres hohen Nährstoff- und Kaloriengehalts sind sie eher Zwischenmahlzeiten und kein geeigneter Durstlöscher. Natürlich darf ein Kind Milch trinken, jedoch sollte Milch nicht das primäre Getränk sein, um den Durst zu stillen. Als Getränk zur Mahlzeit (z. B. ein Glas Milch zum Frühstück) ist es in Ordnung, aber zwischendurch zum Durstlöschen greift man besser zu Wasser.
Ungeeignete Getränke und warum sie vermieden werden sollten

Einige Getränke, die Erwachsene gelegentlich konsumieren, sind für Kinder gänzlich ungeeignet. Limonade, Cola, gesüßter Eistee, Fruchtsaftgetränke und Nektare enthalten sehr viel Zucker und oft Zusatzstoffe. Diese süßen Getränke löschen den Durst schlecht, liefern unnötig viele Kalorien (Energie) und begünstigen Karies sowie Übergewicht. Kinder sollten sich gar nicht erst an den intensiven Süßgeschmack gewöhnen – deshalb solche Getränke höchstens selten und in kleinen Mengen anbieten, am besten aber ganz vermeiden im Kita-Alltag. Fruchtsäfte pur sind ebenfalls problematisch: Obwohl 100 % Saft Vitamine enthält, ist er sehr zuckerreich und kalorienhaltig und damit nicht als Durstlöscher geeignet. Wenn, dann besser als Schorle verdünnt anbieten, wie oben erwähnt. Getränke mit künstlichen Süßstoffen (z. B. Light-Limonaden) erscheinen kalorienfrei, haben aber eine extrem hohe Süßkraft. Auch sie sind keine gute Alternative für Kinder, weil sie die Vorliebe für „süß“ fördern. Koffeinhaltige Getränke wie Cola, schwarzer/grüner Tee, Energydrinks oder gar Kaffee sind für Kinder tabu – schon geringe Koffeinmengen können bei Kindern Herzrasen und Unruhe auslösen. Und selbstverständlich sind alkoholische Getränke absolut verboten für Kinder.

Trinkgewohnheiten fördern: Tipps für den Kita-Alltag
Um sicherzustellen, dass Kinder in der Kita genug trinken, helfen klare Strukturen und kreative Ideen. Hier sind einige Anregungen und bewährte Beispiele aus der Praxis:
Getränke frei zugänglich halten:In der Kita (oder auch Kindertagespflege) sollten Getränke für die Kinder jederzeit verfügbar und sichtbar sein. Ideal ist eine feste Trinkstation oder “Trink-Oase” im Gruppenraum: zum Beispiel ein kleiner Tisch, auf dem Wasser und Tee in kindgerechten Karaffen bereitstehen. So können sich auch schon junge Kinder selbst bedienen, wann immer sie Durst haben. Jedes Kind sollte außerdem sein eigenes Trinkgefäß haben – sei es eine Trinkflasche oder ein Becher/Glas. Viele Kitas nutzen persönliche Becher, die mit dem Namen oder einem Foto des Kindes markiert sind. So findet jedes Kind seinen Becher leicht wieder, und es fördert ein Gefühl der Eigenverantwortung.
Regelmäßig zum Trinken animieren: Verlassen Sie sich nicht darauf, dass kleine Kinder sich von allein melden, wenn sie durstig sind – oft spüren sie das Durstgefühl noch nicht zuverlässig. Daher sollten pädagogische Fachkräfte im Kita-Alltag immer wieder Trinkpausen einlegen und die Kinder freundlich daran erinnern. Das kann ritualisiert erfolgen, z. B. nach dem Toben im Garten kommt die Trinkpause: Alle Kinder kommen kurz zur Trinkstation und nehmen ein Glas Wasser. Wichtig: ohne Zwang, aber mit positiver Aufforderung. Sätze wie „Schaut mal, wir haben heute einen leckeren Kräutertee, wer möchte probieren?“ wirken einladend. Hingegen Druck ausüben („Du musst jetzt was trinken!“) ist kontraproduktiv. Gerade beim Spielen vergessen Kinder oft das Trinken, daher helfen kurze Trinkpausen zwischendurch, den Flüssigkeitshaushalt aufzufüllen, ohne den Spielfluss allzu sehr zu stören.
Rituale bei den Mahlzeiten:In vielen Kitas gehört das gemeinsame Trinken fest zur Mahlzeit. Zum Frühstück, Mittagessen und zur Nachmittags-Brotzeit bekommt jedes Kind ein Glas Wasser eingeschenkt. Dieses Ritual gehört einfach dazu. So lernen Kinder, dass Trinken ein natürlicher Teil jeder Mahlzeit ist. Außerdem sehen sie die anderen in der Gruppe trinken – und trinken oft automatisch mit. Dieses Gemeinschaftsritual fördert ganz nebenbei ein gesundes Trinkverhalten.
Selbstständigkeit fördern:Schon die Kleinen können eingebunden werden. Nutzen Sie kleine, leicht handhabbare Karaffen oder Kännchen, aus denen Kinder (mit ein wenig Übung) ihr Wasser selbst einschenken können. Anfangs geht mal etwas daneben, deshalb bieten sich Tabletts unter den Karaffen und Baumwolltücher zum Aufwischen an. Doch je öfter die Kinder selbst eingießen dürfen, desto geschickter werden sie – das stärkt die Motorik und ihr Selbstbewusstsein. Gläser aus bruchsicherem Glas sind übrigens besser als Plastikbecher: Sie kippen weniger leicht um und bleiben geruchs- und geschmacksneutral (Plastik kann mit der Zeit Gerüche/Geschmack annehmen). Außerdem vermeiden Glasbecher die Aufnahme von Mikroplastik oder Chemikalien in die Getränke, was bei heißen Getränken in Plastik auftreten könnte.
Kinder als Vorbilder einbeziehen: Kinder lernen viel durch Vorbilder. Wenn sie sehen, dass die Erwachsenen auch regelmäßig Wasser trinken, werden sie es eher nachahmen. Erzieher:innen dürfen also ruhig mit gutem Beispiel vorangehen und selbst genug trinken – das zeigt den Kindern, dass Trinken Teil des gesunden Lebens ist. Man kann auch ältere Kinder (z. B. Vorschulkinder) als “Trinkhelfer” einsetzen: Sie erinnern die Gruppe an die Trinkpausen oder helfen jüngeren beim Eingießen. Das fördert die Verantwortung der jungen Helfer und schafft eine positive Trinkkultur in der Gruppe.
Partizipation und Kinderrechte beim Thema Trinken

In modernen Kitas wird Partizipation – also die Beteiligung von Kindern an Entscheidungen – großgeschrieben. Auch beim Essen und Trinken können Kinder mitreden und mitentscheiden. Laut Kinderrechte (UN-Kinderrechtskonvention Art. 12) haben Kinder ein Recht darauf, bei Dingen, die sie betreffen, gehört zu werden. Indem wir Kindern die Möglichkeit geben, selbst zu entscheiden, lernen sie früh, auf ihren Körper zu hören – ein wichtiger Schritt zu Selbstständigkeit und einem Gespür für die eigenen Bedürfnisse.
Fazit: Gesundes Trinkverhalten von klein auf etablieren
Richtig trinken in der Kita bedeutet vor allem, den Kindern stets Wasser und andere gesunde Durstlöscher anzubieten und sie spielerisch daran zu gewöhnen, regelmäßig zu trinken. Durch eine trinkfreundliche Umgebung, liebevolle Erinnerung und das Vorleben der Erwachsenen entwickeln Kinder Schritt für Schritt ein gesundes Trinkverhalten. Wichtig ist es, ohne Druck vorzugehen und den Kindern auch ein Stück weit Autonomie zu geben – so lernen sie, auf ihr eigenes Durstgefühl zu achten und selbst Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen. Mit kreativen Ideen, klaren Strukturen und echter Beteiligung der Kinder gelingt es, dass Trinken zum selbstverständlichen Teil des Kita-Alltags wird. Dies legt den Grundstein für gesunde Gewohnheiten fürs Leben. Eltern und Erzieher:innen arbeiten hier Hand in Hand: Was in der Kita geübt wird – z. B. bevorzugt Wasser trinken – sollte auch zu Hause fortgeführt werden. So wachsen unsere kleinen Entdecker hydratisiert, munter und glücklich auf.