Frühförderung von Kindern
Frühförderung bezeichnet alle pädagogischen und therapeutischen Maßnahmen, die Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren in ihrer Entwicklung frühzeitig unterstützen. Insbesondere Kinder mit Entwicklungsverzögerungen oder Behinderungen sollen so möglichst früh Hilfe erhalten, um Beeinträchtigungen entgegenzuwirken oder zu mildern. In der Praxis bedeutet das, mögliche Probleme – zum Beispiel in Sprache, Motorik oder sozial-emotionaler Entwicklung – rechtzeitig zu erkennen und gezielt anzugehen. Aber auch ohne konkreten Förderbedarf profitieren alle Kinder von anregenden Lernangeboten in den ersten Lebensjahren, da hier wichtige Grundlagen für das spätere Lernen gelegt werden.
In Krippe und Kindergarten achten pädagogische Fachkräfte auf die Entwicklungsfortschritte jedes einzelnen Kindes. Sie beobachten das Verhalten und die Fähigkeiten der Kinder aufmerksam, um bei Bedarf frühzeitig reagieren zu können. Zeigt ein Kind Auffälligkeiten (z.B. sehr spät beginnendes Sprechen oder große Unsicherheit im Kontakt mit anderen), suchen Erzieher:innen das Gespräch mit den Eltern. Gemeinsam kann dann überlegt werden, ob zusätzliche Unterstützung sinnvoll ist – etwa durch spezielle Förderangebote in der Kita-Gruppe oder durch externe Fachdienste wie Logopädie, Ergotherapie oder eine Frühförderstelle. Insgesamt schafft eine gute Frühförderung ein Umfeld, in dem jedes Kind entsprechend seinen Bedürfnissen gefördert wird, ohne Druck, aber mit vielfältigen Anregungen.
Praktische Beispiele der Frühförderung im Kita-Alltag:
Entwicklungsbeobachtung: Eine Erzieher:in führt regelmäßig Beobachtungsbögen, um die Fortschritte eines Kindes festzuhalten. So fällt z.B. früh auf, wenn ein Kind in der Sprachentwicklung Unterstützung benötigt. Individuelle Angebote: Bemerkt die Fachkraft eine Schwäche in der Feinmotorik, bietet sie dem Kind vermehrt Bastel- und Malaktivitäten an (z.B. Kneten, Perlen fädeln), um spielerisch die Handgeschicklichkeit zu fördern.
Zusammenarbeit mit Fachdiensten: Stellt die Kita bei einem Kind einen Förderbedarf fest, wird in Absprache mit den Eltern eine Frühförderstelle oder eine Therapeutin hinzugezogen, die/der das Kind regelmäßig in der Kita besucht.
Inklusive Gruppenaktivitäten: Kinder mit und ohne besonderen Förderbedarf spielen und lernen gemeinsam. Zum Beispiel nimmt ein Kind mit Sprachverzögerung genauso am Morgenkreis teil, erhält aber begleitend bildgestützte Hilfen durch die Erzieher:innen.
Elternberatung: Die Kita bietet den Eltern Austauschgespräche an. Wenn Eltern unsicher sind, ob sich ihr Kind „normal“ entwickelt, beraten pädagogische Fachkräfte einfühlsam und verweisen bei Bedarf auf Unterstützungsangebote.
Darüber hinaus werden Eltern einbezogen, indem sie regelmäßig über die Entwicklungsschritte ihres Kindes informiert werden und gemeinsam mit den Fachkräften den weiteren Förderweg abstimmen. Auch gemeinsame Elterngespräche oder Elternabende bieten Möglichkeiten, sich über Betreuungskonzepte, Eingewöhnung und Tagesabläufe auszutauschen und offene Fragen zu besprechen. In vielen Kitas im Großraum München wird besonderer Wert auf eine wertschätzende Begleitung und auf individuelle Förderung jedes Kindes gelegt, unabhängig davon, ob ein besonderer Unterstützungsbedarf besteht. Auf diese Weise entsteht ein inklusives Umfeld, in dem sich alle Kinder angenommen fühlen und in dem ihre Stärken im Mittelpunkt stehen. Durch diese praktischen Maßnahmen werden die wichtigsten Grundlagen für späteres Lernen und Teilhabe geschaffen – sowohl für Kinder mit als auch ohne besonderen Förderbedarf.