Kreativitätsförderung in der Kita

Kreativitätsförderung bedeutet, Kindern Raum und Anregungen zu geben, damit sie ihre eigenen Ideen entfalten können. In der Kita heißt das: Es gibt kein starres „So muss es aussehen“, sondern die Kinder dürfen experimentieren, fantasieren und eigene Lösungen finden. Kreativität zeigt sich nicht nur im Malen oder Basteln – auch im freien Rollenspiel, beim Bauen mit Klötzen oder beim Erfinden von Geschichten denken Kinder schöpferisch. Durch kreatives Tun entwickeln sie wichtige Fähigkeiten: Sie lernen, Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, steigern ihre Sprach- und Ausdrucksfähigkeit und gewinnen Selbstvertrauen, weil ihre einzigartigen Werke wertgeschätzt werden.

Pädagogische Fachkräfte fördern Kreativität vor allem durch eine vorbereitete Umgebung und eine ermutigende Haltung. In der Kita gibt es z.B. eine Kreativecke mit vielfältigen Materialien (Papier, Farben, Knete, Naturmaterialien), die die Kinder nach Belieben nutzen können. Beim Basteln geben Erzieher:innen nur Impulse, aber keine Schablonen – jedes Kind darf seine eigene Idee umsetzen. Wichtig ist auch Zeit für freies Spiel: Hier erfinden die Kinder oft erstaunliche Spielwelten, wenn man sie einfach lässt. Die Erwachsenen greifen unterstützend ein, falls nötig (z.B. helfen sie mit Material oder stellen offene Fragen, um das Denken anzuregen), aber sie bewerten die Ergebnisse nicht nach „richtig“ oder „falsch“. Diese Offenheit schafft eine Atmosphäre, in der sich kreative Einfälle entfalten. Kreativitätsförderung in der Kita bedeutet somit vor allem, Neugier und Freude am Ausprobieren zu bewahren.

Praktische Beispiele der Kreativitätsförderung im Kita-Alltag:

  • Offenes Bastelangebot: Auf einem Tisch liegen verschiedene Materialien bereit (Stoffreste, Kartons, Klopapierrollen, Kleber, Farbe). Die Kinder gestalten daraus frei, was sie möchten – ob ein Roboter aus Kisten oder ein selbst erfundener „Kleberegenbogen“. Es gibt keine Vorgabe, nur Ermutigung.
  • Verkleidungsecke: In der Gruppe gibt es eine Kiste mit Tüchern, alten Hüten, Kleidung und Accessoires. Die Kinder schlüpfen in verschiedene Rollen – heute Pirat, morgen Prinzessin oder Tier – und denken sich eigene Rollenspiele aus. Die Fachkräfte schauen begeistert zu und stellen vielleicht Fragen zur Geschichte, lassen den Kindern aber die Regie.
  • Naturmaterialien sammeln: Beim Spaziergang sammeln die Kinder Stöcke, Steine, Blätter. Zurück in der Kita legen sie damit eigene Muster auf den Boden oder bauen fantasievolle Landschaften. Die Erzieher:innen bewundern die Kunstwerke und fotografieren sie, bevor sie wieder aufgelöst werden.
  • Musikalische Improvisation: Die Kinder dürfen mit Instrumenten oder Alltagsgegenständen (Topf und Löffel, rasselnde Dosen) selbst Musik machen. Ohne Vorgaben entsteht vielleicht ein wildes Trommel-Konzert oder ein leises Klingelspiel – alles ist erlaubt, solange alle Spaß daran haben.
  • Freies Bauen: In der Bauecke konstruieren Kinder aus Holzklötzen eine „Stadt“. Ein Kind baut einen schiefen Turm, ein anderes legt die Klötze wie Straßen aus. Niemand korrigiert – im Gegenteil, die Erzieher:innen bestaunen die Bauwerke gemeinsam mit den Kindern und fragen nach deren Ideen dahinter.