Medienkompetenz bei Kindern
Medienkompetenz bei Kindern bedeutet die Fähigkeit, Medien (wie Bilderbücher, Audiogeräte, Tablets oder altersgerechte Computerangebote) sicher und reflektiert zu nutzen. In einer von digitalen Eindrücken geprägten Welt fängt Medienbildung bereits im Kindergarten an. Ziel ist es, Kinder schrittweise an einen selbstständigen und kritischen Umgang mit Medien heranzuführen. Dazu gehört nicht nur, technische Fertigkeiten zu erlernen, sondern vor allem Inhalte zu verstehen, zwischen Realität und Fiktion unterscheiden zu können und ein gesundes Maß an Mediennutzung zu entwickeln. Medienkompetente Kinder können Medien kreativ einsetzen (z.B. für Lernspiele oder zum Malen auf dem Tablet) und lernen gleichzeitig, sich nicht passiv berieseln zu lassen.
In Krippe und Kindergarten wird Medienkompetenz durch bewusste Medienerziehung gefördert. Die pädagogischen Fachkräfte wählen geeignete Medieninhalte aus und begleiten die Kinder aktiv bei deren Nutzung. Wichtig ist eine ganzheitliche Herangehensweise: Analoge Erfahrungen (wie Basteln, Bewegen, Vorlesen) behalten Vorrang, und digitale Medien werden dosiert und mit pädagogischem Ziel eingesetzt. So lernen Kinder, dass Tablets und Co. Werkzeuge zum Lernen und Entdecken sein können, aber kein Ersatz für echtes Spielen oder zwischenmenschlichen Kontakt. Eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern – etwa durch Infoabende zur Bildschirmzeit – stellt sicher, dass Kinder auch zuhause einen altersangemessenen Medienumgang erleben. Langfristig stärkt frühe Medienkompetenz die Fähigkeit der Kinder, in der modernen Umwelt sicher und verantwortungsvoll zu agieren.
Praktische Beispiele der Medienkompetenz im Kita-Alltag:
- Aktives Medienerleben: Kinder fotografieren gemeinsam mit der Erzieher:in ihre Bauklotzwerke oder Kunstwerke mit dem Tablet. Danach schauen alle die Fotos an und sprechen darüber – Medien werden so kreativ genutzt statt passiv konsumiert.
- Digitale Bilderbücher: In einer Kleingruppe wird ein Bilderbuch auf dem Tablet angeschaut. Die Fachkraft stoppt zwischendurch und fragt die Kinder, was sie auf den Bildern sehen oder vermuten – das fördert das Verstehen und Mitdenken.
- Audiogeschichten hören: Beim Ruheangebot hören Kinder eine kurze Hörspielgeschichte. Anschließend wird besprochen, was passiert ist und wie sich die Figuren fühlten. So lernen sie, Gehörtes zu verarbeiten und darüber zu reflektieren.
- Medienregeln erarbeiten: Gemeinsam mit den Vorschulkindern entwickelt die Gruppe einfache Regeln für den Umgang mit Medien (z.B. „Wir teilen das Tablet und jeder hat mal kurz Zeit zu spielen“ oder „Nach dem Medienangebot gehen wir wieder nach draußen spielen“). Die Kinder werden so in die Verantwortung einbezogen.
- Interaktive Lernspiele: Die Kinder nutzen altersgerechte Lernapps auf Tablets, die spielerisch Kenntnisse in Bereichen wie Zahlen, Buchstaben oder Formen vermitteln. Die Erzieher:innen begleiten das Spiel, um Verständnisfragen zu klären und den Lerneffekt zu verstärken.
- Medienprojekte gestalten: In Projekttagen erstellen die Kinder gemeinsam kleine Medienprodukte, wie z.B. ein digitales Familienalbum, ein selbst aufgenommenes Hörspiel oder ein Stop-Motion-Video mit Figuren. Dadurch erfahren sie, wie Medien produziert werden und können ihre Kreativität entfalten.
- Reflexion über Medieninhalte: Die pädagogischen Fachkräfte regen die Kinder an, über die Inhalte von Medien nachzudenken, z.B. indem sie Fragen stellen wie „Was hat dir an der Geschichte gefallen?“ oder „Was würdest du anders machen?“ Dies fördert kritisches Denken und Medienkompetenz.
- Elternarbeit: Regelmäßige Informationsabende und Gespräche mit den Eltern helfen, den Medienumgang der Kinder auch zuhause zu unterstützen und zu reflektieren. So entsteht eine gemeinsame Medienerziehung zwischen Kita und Familie.*