Kinderkrippe-Schwabing-Mikrotransition-Ablauf - Wichtel Akademie München

Kinderkrippe Parkstadt-Schwabing: Mikrotransition Umzug

Grundsätzlich stellen wir das Kind immer ins Zentrum unserer pädagogischen Überlegung. Ziel ist es, den Kindern Geborgenheit zu vermitteln und dabei spielen Räume und auch ihre Lage eine große Rolle.

In diesem Fall beobachtete Margit Miertschink, Leitung der Kinderkrippe im EG der Kita Parkstadt-Schwabing, dass der Raum der Grünen Gruppe etwas abseits lag. Sie plante darum, gemeinsam mit der Erzieherin Anke Brater, einen Umzug des Gruppenraums, der für die Kinder eine Mikrotransition darstellt. Um diese Mikrotransition für die Kinder als eine positive Erfahrung zu gestalten, bereiteten die beiden Pädagogen den Umzug sorgfältig vor, führten ihn schrittweise durch und informierten die Eltern persönlich und per Newsletter.

Das Projekt startete im Morgenkreis mit „Ich packe meinen Koffer“. (Stefan Rupp, Vorstand des Elternbeirats nahm an dieser ersten Einheit der Mikrotransition teil und begleitete als Teil der Gruppe den Prozess – hier geht’s zum Interview mit Stefan Rupp). Verdeckt lag ein großer Gemeinschafts-Koffer in der Mitte, den die Kinder sobald er aufgedeckt war neugierig betrachteten. Die Reaktionen reichten von „Ich habe auch einen Koffer“ über „was machen wir damit“ bis zu „was ist da drin“. Das war das Stichwort: denn in dem großen Koffer befand sich für jedes Krippenkind der Gruppe je ein kleiner Koffer. Das Interesse war geweckt und groß!

Erzieherin-Anke-Brater-Koffer- Wichtel Akademie München
Kinderkrippe-SchwabingUmzug-Mikrotransition - Wichtel Akademie München
Kinderkrippe-Schwabing-Mikrotransition - Wichtel Akademie München

Vom Bekannten zum Neuen

Die Kinder befassten sich nun von sich aus (intrinsische Motivation) mit dem Thema „Umzug“, besprachen, dass sie alle gemeinsam als Gruppe umziehen werden und den Raum wechseln. Dazu nahm Erzieherin Anke Brater das Raumportfolio: auf den Bildern betrachteten sie intensiv den aktuellen Raum. Was wird mit uns umziehen und was bleibt da (Fenster, Türen, Teppich)? Was befindet sich wo (Kuschelecke, Bauecke, Tische und Stühle)? Und was steht wo (Bagger, Kissen, Bilderbücher)?

Die Kinder erfuhren dann, dass sie noch drei Mal schlafen werden (Möglichkeit, den Kindern ein Zeitgefühl zu geben) und dann, fände der Umzug statt. Und dann kam Bewegung ins Spiel: Gemeinsam spazierten die Kinder – mit ihren Köfferchen – zum neuen Raum, der noch als Bewegungsraum genutzt wurde. Im Koffer der Erzieherin befand sich ein Schlüssel, mit dem eines der Kinder den neuen/alten Raum selbst aufschloss. (Übrigens immer mit dabei: Otto, das Maskottchen der Gruppe. Auch er hatte einen eigenen Koffer und begleitete die Kinder bei ihrer Mikrotransition.) Den Bewegungsraum nutzen die Kinder dann in seiner alten Funktion und tobten eine Runde.

Im Freispiel integrierten sie dann ihre Koffer, das Thema Umzug und es zeigte sich, dass sie sich mit dem anstehenden Umzug beschäftigten.

Kinderkrippe-Schwabing-Umzug-Bewegungsraum - Wichtel Akademie München
Kinderkrippe-Schwabing-Mikrotransition-kleine-Koffer - Wichtel Akademie München
Kinderkrippe-Schwabing-Mikrotransition-Koffe - Wichtel Akademie München

Wiederholung festigt

Der Morgenkreis des nächsten Tages begann wie der Vortag. Wieder deckte Erzieherin Anke Brater den Koffer auf, wieder fand sich ein Koffer unter der Decke und wieder steckten ein Koffer für jeden darin. Die Wiederholung festigte die vorangegangenen Eindrücke. Damit sie ihren Koffer auch immer wieder erkennen, gestalteten die Umzugs-Kinder nun sowohl den großen Koffer gemeinsam als auch jeder sein Einzelstück.

Am nächsten Tag startete der Morgenkreis damit, dass jeder seinen tollen farbigen Koffer erhielt und dann symbolisch packen durfte mit einem Gegenstand (der dann auf einem Zettel notiert wurde und in den Koffer gepackt. Sofia wollte den Bagger, ein kleiner Bub das große Kissen und ein Mädchen entschied sich für das Spielzeugauto. Wieder gingen sie gemeinsam zum neuen Raum, wieder sperrten sie selbst auf  – doch der Raum hatte sich verändert. Er war nun leer!

Die Kinder staunten und füllten ihn dann mit ihren Koffern. sie gingen noch einmal in ihren alten Raum und jeder schnappte sich ein kleines Spielzeug und transportierte es in den neuen Raum. Anschließend machten sie sich in diesem neuen Raum fertig für den Mittagsschlaf inklusive Schlafritual und wussten, wenn sie wiederkämen, würde der Raum fertig eingerichtet sein.

Sanfter Übergang – Mikrotransition gelungen

Und Dank der Mithilfe einer Mutter (von Sofia) und hilfsbereiter Kollegen der Blauen Gruppe hat der Umzug dann auch wunderbar geklappt: Kaum tauchten die Kinder nach zwei Stunden Erholung wieder auf, zeigte sich der Raum identisch wie der andere. Die Schränke waren ausgeräumt, umgezogen und eingeräumt, die Tische, Stühle und auch die Deko hatte sofort wieder ihren Platz gefunden. Ein lautes „Wow“ nach dem anderen war zu hören und trotz des mehrfachen Angebots, doch draußen zu spielen, wollten die Kinder ihren neuen Raum nicht verlassen.

Am nächsten Tag war die Begeisterung immer noch groß. Gemeinsam überprüften sie anhand der Zettel in ihrem Koffer, ob auch alles mit umgezogen ist: Bagger? Steht hier! Großes Kissen? Liegt da! Gemeinsam eroberten und entdeckten die Krippenkinder ihren Gruppenraum.Und nicht nur die Kinder, auch die Mitarbeiter freuen sich über das Ergebnis. Anke Brater resümiert zufrieden: „Ich muss gestehen, ich war auch erst etwas traurig unseren tollen Gruppenraum verlassen zu müssen, aber jetzt bin ich so froh, dass wir so nah an den Kollegen sind und uns austauschen können. Die Kinder gehen wie selbstverständlich zu den anderen und leben unser flexibles Gruppenkonzept.“

Und nachdem die Krippenkinder diese Mikrotransition als etwas sehr Positives erlebt haben, werden sie die nächste (wie den Wechsel in den Kindergarten) sicher und gelassen angehen.

Kinderkrippe-Schwabing-Umzug-Mutter - Wichtel Akademie München
Kinderkrippe-Schwabing-Umzug- Wichtel Akademie München
Umzug-Krippe-Schwabing-eigener-Koffer - Wichtel Akademie München

Pädagogik mit hohem Anspruch

Der ehemalige Gruppenraum wird nun als Raum für Yoga, Musikschule, Tanz und bald auch für Psychomotorik genutzt.  Und die Koffer? Die durften die Kinder als absolutes Highlight mit nachhause nehmen. Der große Koffer bleibt allerdings in der Kita und laut Margit Miertschink wird dieser Koffer in Zukunft noch eine große Rolle spielen …

Für Margit Miertschink war dies erst der Anfang: „Ich bin nun näher an meinen Mitarbeitern dran, kann die Bedürfnisse der Kinder und Kollegen erkennen und bin auch zu den Übergabezeiten für die Eltern greifbar. Das ist unheimlich viel Wert. Dafür dankt sie allen und insbesondere Anke Brater für die konstruktive Arbeit, die sie alle geleistet haben.

Mikrotransition-Parkstadt-Schwabing - Wichtel Aakademie München
Kinderkrippe-Schwabing-Bewegungsraum - Wichtel Akademie München